Ich habe eine spezielle Holzform für Lehmsteine entworfen, um Rundöfen bauen zu können. Auch die Lehmmischung, deren Grundlage Tuffsand und Ton bilden, wird nach eigener Rezeptur hergestellt. Die aus bogenförmigen Lehmsteinen gemauerte Ofenwand ergibt eine sehr stabile Konstruktion, welche termischen Spannungen nahezu rissfrei widerstehen kann. Die Lehmsteinmauer wird mit feinmaschigen Kaninchendraht umspannt und mit wärmedämmendem Lehmputz ummantelt. Der Zusatz von Kalk und Pferdemist macht den Außenputz wetterfest und der mineralische Anstrich auf wasserglasbasis rundet den Wetterschutz ab. Dennoch bleibt die Wand durchgehend offenporig „atmend“.
Frischer Lehm enthält sehr viel Porenwasser, daher kann es, je nach Wetterlage ein bis zwei Monate dauern, bis der Lehm getrocknet ist. Erst dann darf der Lehmofen in Berührung mit Feuer kommen. Doch vorsicht, auch wenn der Lehmkörper sich trocken anfühlt, beinhalten seine Tonpartikel immer noch jede Menge chemisch gebundenes Wasser, welches erst beim Erhitzen zwischen 150 und 450 entweicht. Wird der Lehmkörper zu schnell erhitzt, können sich Risse bilden. Deshalb ist das erste Einbrennen des Ofens, ein einmaliger Prozess, entscheidend für seine Qualität und lange Lebensdauer.
Selbstverständlich übernehme ich das Einbrennen. Der Ofen wird vorsichtig und langsam, mit 50 Grad Temperatursteigerung pro Stunde erhitzt. Das Einbrennen dauert den ganzen Tag, über 10 Stunden, danach wird der Ofen geschlossen und muss wieder langsam auskühlen. Am nächsten Tag kann man ihn normal anheizen, innerhalb einer Stunde von 0 auf 480°C.