In Deutschland werden jährlich ca. 250.000 Tonnen Grillkohle verbraucht. Zur Herstellung ebendieser Grillkohle benötigt man die dreifache Menge an Holz. Zur Herstellung dieses Holzen werden ganze Bäume gefällt. Die Überlegung, dass diese Holzkohle ebenso mit Reisig und Resthölzern ersetzt werden kann, hat mich dazu bewogen, einen Ökogrill, den Tuffton Lehmsteinofen, zu entwickeln, zu bauen und auf den Markt zu bringen. Er ist ein Grill, der keine Grillkohle benötigt, ein Holzofen, für den kein Baum sterben muss. Beheizt wird er ausschließlich mit Reisig, 1- bis 5 cm dünnen trockenen Ästen, ein Brennstoff, welcher das Prädikat „nachwachsend“ wirklich verdient hat. Urwälder sind für das Grillvergnügen viel zu schade, sie binden große Mengen CO2, halten den Grundwasserspiegel aufrecht und kühlen die Luft. In Zeiten des rasanten Bevölkerungswachstums und des Klimawandels ist der Verlust alten Baumbestands mit Aufforstung nicht mehr zu ersetzen. Holzgärtnern anstatt Kahlschlag in den Wäldern wäre vielleicht eine Alternative.
Reisig wird in der Fachwelt als Brennstoff mit geringem Heizwert bezeichnet. Dabei ist er gerade dazu ideal: trocken und mit viel Rindenanteil brennt Reisig wie Zünder schnell und heiß ab. Es liegt daran, dass er viel Angriffsfläche für die Flammen bietet und gut mit Luft umspült wird. Der Lehmofen kann die entstehende Wärme gut speichern und zeitverzögert an das Grill- und Backgut abgeben.
Die Ökobillanz des Tuffstein Lehmofens ist einzigartig. Lehm und Luftgetrocknete Lehmsteine verbrauchen nicht einmal ein Hundertstel der Energie, die zur Herstellung von Feuerbetun, Schamottestein und anderer High- Tech- Keramik benötigt wird.
Ich habe mich bewusst dazu entschieden, statt Schamottesand, gemahlenen vulkanischen Tuff aus der Eifel zu verwenden. Er fällt in der Tuffgrube als Nebenprodukt beim Fräsen großer Steinblöcke an. Tuff hat ähnliche Eigenschaften, wie hochwertige Hafnerschamotte: feinporig, wärmespeichernd und temperaturwechselbeständig. Jahrhunderte lang haben Handwerker aus der Eifel Backsteine und ganze Backöfen aus diesem Material angefertigt. Ich weiß nicht, ob die Lehmmischung aus Tuffsand und Ton meine eigene Erfindung ist, allerdings habe ich sie zu meiner eigenen Marke Tuffton gemacht. Außer den regionalen Rohstoffen Tuff und Ton verwende ich Kalk. Von der nahe gelegenen Reitanlage bekomme ich Hufeisen, die vom Dorfschmied zu einer stabilen Kochunterlage verschweißt werden.
Die Nachhaltigketsphilosophie verlangt danach, Dinge so zu bauen, dass sie einfach und von langer Lebensdauer sind. Das trifft auch auf den multifunktionalen Ofendeckel zu, der nach meinem Entwurf von einem süddeutschen Fachbetrieb aus 3 mm starken Edelstahlblech im Drückverfahren angefertigt wird.